Toni Morrison
„Als Chloe Anthony Wafford am 18. Februar 1931 in Lorain, Ohio, als zweites von vier Kindern in eine Arbeiterfamilie aus dem Süden gebo- ren wird, stehen ihre Chancen am untersten Ende der Sozialleiter denkbar schlecht. Trotzdem erhält sie eine sehr gute Schulbildung. Aber als sie 1949 anfängt, in Washington zu studieren, gibt es noch überall Verbotsschilder für Schwarze. Nach ihrem Studium und einer Abschlussarbeit über Virginia Woolf und William Faulkner unterrichtet sie Studenten in Literatur. Daneben macht sie sich bei Random House nicht nur einen Namen als Lektorin, sondern auch um die Förderung afroamerikanische Literatur verdient.
1989 dann der Höhepunkt ihrer akademischen Karriere: Sie wird als Professorin für Afro-American Studies an die Princeton University berufen – ein Lehrstuhl, der eigens für sie eingerichtet wird. Außerdem ist sie als Pulitzer-Preisträgerin längst selbst erfolgreiche Autorin.
«Gut lesbare» Bücher über schwierige Themen (wie Rassismus, Bürgerrechtsbewegung, Genderdiskurs) zu schreiben – auch für diese Virtuosität wird sie von der Schwedischen Akademie gewürdigt, als ihr 1993 der Nobelpreis überreicht wird. «Who in novels characterized by visionary force and poetic import, gives life to an essential aspect of American reality», hieß es in der Begründung.
Unerschrocken begegnet sie den Themen „Rasse“ und Rassismus sind, hält daran fest, dass die Bürger- rechtsbewegung keine einfache, geradlinige Geschichte hat“ (Rowohlt Verlag).